Plan? Los!

Von „Aha, interessant“ bis „Herzlichen Glückwunsch!“ gingen die Reaktionen, als wir unserem Umfeld davon erzählten, was wir vorhaben. Bei den meisten musste es kurz einsinken, bevor die Fragen und dann auch die Begeisterung kamen. Kurz vor dem Start der Reise hatten wir das Gefühl, dass es alle kaum erwarten können bis wir endlich losfahren. Wir wurden in den letzten Tagen regelrecht komisch angeschaut, dass wir immer noch da sind. Aber nun ist es endlich soweit. Jetzt geht es wirklich los.

Seit dem Sommer 2021 geistert der Gedanke schon in unseren Köpfen herum einfach mit den Fahrrädern einfach draufloszufahren. Einen richtigen Grund gibt es dafür nicht. Hund oder Reise, das waren die Optionen für die Zukunft.
Wir haben uns dann dafür entschieden alles noch einmal aufzugeben, obwohl wir uns insgesamt mit allem sehr wohl gefühlt haben. Wir hatten die schönste Wohnung der Welt mit einem richtig großen Garten und den besten Vermietern und Nachbarn, die man sich wünschen kann. Wir hatten beide einen Job, bei dem wir mit unseren Kollegen Freunde gewonnen haben und auch sonst ausreichend Möglichkeiten, um uns das Leben schön zu machen.

Aber seit die Idee im Raum stand, gab es nie wieder den Gedanken daran, es nicht zu tun. Stattdessen haben wir kontinuierlich darauf hingewirkt, es möglich zu machen. Nicht, dass wir sonderlich viel geplant haben, außer dass es losgehen soll…

Hier aber die vielleicht wichtigsten Überlegungen auf dem Weg dahin:

Route:
Richtung Norden gibt es zu viele Mücken, Richtung Süden wird es zu warm, Richtung Westen wird es uns zu teuer und Richtung Osten brauchen wir uns derzeit nicht unterhalten. Südosten soll also die grobe Richtung sein. Hier fährt man zunächst durch Europa, braucht keine Visas, kann sich eingrooven und schauen wie es sich anfühlt.

Erst einmal in Richtung Istanbul, hauptsächlich an der Donau entlang und dann durch die Türkei Richtung Iran. Falls wir dort ankommen, müssen wir dann mal schauen, was wir wollen. Möglich wären dann vom Iran aus, je nach Jahreszeit, noch ein paar Länder in Zentralasien. Vielleicht haben wir dann aber auch genug und fliegen zurück oder doch noch weiter nach Südostasien. Auch das ist vor allem wieder von der Jahreszeit und unserer Lust abhängig. Oder es kommt sowieso ganz anders. Alles ist möglich!

Zeitspanne:
Mit unserem jetzigen Kontostand sollte es möglich sein ca. ein Jahr (very) low Budget zu reisen. Das bedeutet wenig Komfort und viel Abenteuer. Ob wir das wirklich ein Jahr lang schaffen oder deutlich mehr oder weniger, wird sich zeigen. Je nachdem wohin es uns treibt und wie schön (oder eben nicht schön) wir es finden, wird sich das ergeben.

Reiseschutzimpfungen:
Ich habe tatsächlich irgendwann nicht mehr mitgezählt wie viele Impfungen genau wir bekommen haben, aber wir können mit Fug und Recht behaupten, dass wir keine Impfgegner sind. Und krank können wir nach dem Impfmarathon eigentlich auch nicht mehr werden. Im Dezember haben wir alle 2 Wochen einen neuen Schuss gesetzt bekommen. Zum Teil in jeden Arm einen, was zu schlaflosen Nächten auf dem Rücken oder auf dem Bauch, aber keinesfalls auf der Seite, geführt hat. Im Januar gab‘s noch den Corona-Booster und nun sind wir auf alles vorbereitet.

Fahrräder:
Nach langem Hin und Her haben wir uns schlussendlich durchgerungen doch noch neue Reiseräder zu kaufen. Und tatsächlich haben wir trotz der derzeitigen Liefersituation bei Fahrrädern auch die bekommen, die wir haben wollten. Zweimal dasselbe Modell. Vorteil daran: wir brauchen nicht alle Ersatzteile doppelt mitzunehmen. Nachteil: Rentner haben auch immer alles doppelt… Aber wie auch immer, wir schauen mal, was die Räder so taugen.

Gepäck:
Ich kann mich an dieser Stelle noch nicht durchringen ausführlich zu berichten, was genau alles mitkommt. Darum erst einmal ein kurzer Überblick für alle, die sich nicht vorstellen können, wie man für eine längere Zeit alles mitnehmen kann.

Jeder von uns hat 6 Taschen zur Verfügung:

  • 2 Taschen am hinteren Gepäckträger
  • 1 Tasche oben auf dem Gepäckträger drauf
  • 2 Taschen am vorderen Gepäckträger
  • 1 Lenkertasche

Jeder Tasche sind bestimmt Inhalte zugeordnet:

  • Klamotten
  • Schlafsäcke + Isomatten
  • Zelt
  • Kochutensilien (Kocher, Töpfe, Tassen, Besteck)
  • Technik (Ladekabel, Power Banks, Speicherkarten, Kamera, Handy, …)
  • Ersatzteile/Werkzeug
  • 1. Hilfe (Verbandssachen, Medikamente)
  • „Babel“ (Wäscheleine, Nähzeugs,…)
  • Hygiene (Zahnbürste, Haarbürste, Handtuch, Klopapier,…)

Im Laufe der Zeit wird sich rausstellen, was alles fehlt und was wir zu unnötiger Weise mit uns herumschleppen. Vermutlich haben wir viel zu viel dabei…

 

Ihr merkt schon, wir haben eine grobe Vorstellung von allem, aber nichts konkret geplant. Meistens kommt ja eh alles ganz anders. Es wird sich zeigen, ob es klug gewesen wäre alles genauer auszuklügeln. Wir sind mindestens so gespannt wie ihr, wie es wird…