Aksaray ➱ Kayseri
7.8. – 12.8.
Nach dem Salzsee ging es nun also wieder in Richtung der Berge. Große Tafelberge erschienen am Horizont und mit ihnen die verrücktesten Steinformationen. Kegel, Säulen und weitere unbeschreibliche Felsverformungen. Und in den Felsen: Höhlen, überall Höhlen. Schon von weitem sieht man sie und wir konnten es kaum erwarten näher zu kommen. Ganze Städte wurden in das weiche Gestein gehauen. Es gibt Lagerräume, Wohnungen, sogar ganze Kirchen, die in den Fels gemeißelt wurden. Einmal angekommen ließen wir die Räder stehen, um die Höhlen zu erkunden. Viele werden tatsächlich heute noch als Lager oder Ställe genutzt.
In den Höhlen ist es angenehm kühl und gut vor Witterungseinflüssen geschützt. Es ist gut vorstellbar, dass es in den Felsenstädten im Sommer angenehm kühl und im Winter warm genug war, um nicht zu frieren.
Wir tollten in den Höhle herum und wunderten uns wieder einmal wie wenig andere Menschen sie offenbar besuchten. Ähnlich, wie wir es schon in Midas erlebt hatten, schienen die Höhlen nicht sonderlich stark besucht zu sein. Nachdem wir aber mit den Räder um die nächste Kurve kamen änderte sich das Bild. Hier gab es einen großen Parkplatz, ein Kassenhäuschen und deutlich mehr Menschen. Wir hatten also alles richtig gemacht und waren zufällig dem Trubel entgangen. Offenbar hatten wir die Rückseite besucht, bei der es keinen Eintritt zu zahlen gab, obwohl es auch dort schon sehr beeindruckend war. Zufrieden setzte wir unseren Weg fort und kämpften uns aus dem Tal nach oben. Währenddessen wurde das Ausmaß der Höhlen immer besser ersichtlich und mit jedem Höhenmeter wurden unsere Augen größer. Überall in den Felsen und Felsformationen sind Löcher zu sehen. Das Gestein wurde ausgehöhlt und sieht fast aus, wie ein löchriger Käse.
Cappadocia
Die nächsten Tage waren geprägt von weiteren Höhlen und noch mehr verrücktem Gestein. Eine wirklich wunderschöne Gegend, die ihren Höhepunkt in Cappadocia erreicht. Dies war nun auch unser nächstes großes Ziel. Wir hatten schon viel gehört und gefühlt alle Radreisenden, die in der Türkei unterwegs sind, wollen dort unbedingt hin. So wurde es auch unser Ziel. Bewusst haben wir nicht viel darüber gelesen, um am Ende ohne übertriebene Erwartungen dort anzukommen.
Nachdem wir nun eigentlich dachten, dass es beeindruckender kaum werden kann, erreichten wir das sagenumwoben Kappadokien und waren ziemlich sprachlos auf mehreren Ebenen.
Zunächst ist das Tal an sich wirklich unfassbar beeindruckend und dann ist es allerdings aber auch unglaublich stark besucht. Wo sich Touristen bisher immer sehr gut in der Weiten Landschaft verteilt hatten, traf man sie hier sehr gebündelt. So viele Menschen hatten wir schon lange nicht mehr auf einmal gesehen, was uns zunächst etwas überforderte. Insbesondere die vollen Straßen machten uns zu schaffen. Nachdem wir uns aber an die Situation gewöhnt hatten konnten wir uns dem Zauber hingeben und die Landschaft genießen, die wirklich atemberaubend ist. Wir erkundeten einen Tag lang die Gegend und kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Diese Felsen sind wirklich einfach irre. Irre sind aber eben auch die Massen an Touristen, die auf Quads oder Pferden durch die Felsenlandschaft heizen; die Masse an Bussen, die weitere Menschenmassen in das Tal bringen und der Kommerz, der dort betrieben wird. Glücklicherweise waren wir mit den Rädern frei, um auch abgelegenere Orte zu erkunden. Am zweiten Abend fanden wir einen Platz für unser Zelt fernab vom Trubel. Es ist schon verrückt, wie viel besucht einige Flecken sind und einige Meter dahinter trifft man fast niemanden mehr an. Ein großartiges Gefühl in dieser Gegend ein Plätzchen ganz für sich alleine zu haben. Mit dem ganz besonderen Highlight morgens den Reißverschluss des Zeltes aufzuziehen und den aufsteigenden Ballons zuzuschauen. Das täglich Spektakel, wofür Cappadocia vermutlich auch am bekanntesten ist, war definitiv ein Highlight auf unserer Reise.
Ballons
Die Ballons starten jeden Morgen um 4:30 Uhr von überall aus im Tal. Sie kündigen sich mit lautem Fauchen an, während sie aufgeblasen werden. Sie sind riesig und können teilweise knapp 30 Personen durch die Luft befördern. Sobald die Morgenröte sich erkennen lässt, steigen die ersten in den Himmel auf. Es werden im Laufe des Morgens immer mehr, bis es etwa 150 Ballons sind, die am Himmel über dem Tal mit den irren Felsformationen schweben. In wunderschönen Farben fliegen sie durch die Lüfte und es wird den ganzen Morgen über nie langweilig sie zu beobachten.
Sie sind einfach so schön und noch dazu ist es spannend zu erkennen, wo es Luftströme gibt, die die Ballons in eine bestimmte Richtung drücken. Tatsächlich kommt es sogar auch zu Zusammenstößen und recht waghalsig erscheinenden Manövern in den engen Felsentälern. Wir waren auf jeden Fall froh nicht in einem der Ballons zu sitzen, sondern alles aus sicherer Entfernung beobachten zu können. Vermutlich ist es auch tatsächlich fast der schönere Anblick von unten als aus einem Ballon heraus. In jedem Fall waren wir sehr zufrieden mit uns und der Welt, wie wir unseren Kaffee schlürfend vor unserem Zelt saßen und den Ballons zusahen.
Nach einigem hin und her Überlegen entschieden wir uns dann aber doch schon nach zwei Nächten diesen magischen Ort zu verlassen. Nach dem zweiten Morgen hätte es für uns nicht noch besser werden können und viele Felsformationen und Höhlen hatten wir uns angesehen, sodass wir beide keine Bedarf hatten noch mehr davon anzuschauen. Obwohl man sich ganz sicher eine ganze Woche dort aufhalten könnte, ohne vom Anblick müde zu werden! Wir waren aber ganz selig mit unsere Cappadocia Erlebnis und so ging es für uns weiter. Und zwar ein weiteres Mal mit Bus.