Da sind wir nun fast durch, durch Land Nummer 2!
Für alle Lesefaulen, kommt hier eine Kurzzusammenfassung:
Schmilka ➱ Vratenin
- 407 km
- 7 Etappen
- 8 Tage
Weil es sich bewährt hatte, sind wir in Tschechien zunächst auch der Elbe und dann der Moldau bis nach Prag gefolgt. Nachdem wir uns einen Tag Prag angeschaut haben, was sehr lohnenswert ist, haben wir lange hin und her überlegt, ob wir weiter an der Moldau durch das Land fahren, oder einfach quer durch (ohne Fluss als Anhaltspunkt). Da wir unser Flussmotto nicht aufgeben wollten, sind wir den ersten Tag nach Prag weiter der Moldau gefolgt, nur um dann den ganzen Plan wieder über den Haufen zu werfen und doch die Strecke quer durchs Land zu nehmen. Das war auch eine gute Entscheidung.
Denn, was Deutschlang gut kann, kann Tschechien noch besser. Es gibt ein unglaublich großes und gut ausgeschildertes Radwegenetz im Land. Meist führen die Wege über kleine, aber sehr gut zu fahrende Landstraßen, die kaum von Autos befahren sind. Somit hat man quasi riesige Fahrradwege und kann unbekümmert nebeneinander fahren. Das Wetter war wieder herrlich, nur das mit der Windrichtung müssen die Tschechen noch üben…
Die Landschaft ist herrlich grün und viel naturbelassener als in Deutschland. Nach den ebenen Strecken in Deutschland wurde es jetzt allerdings deutlich hügeliger. Unsere Beine wurden nun also das erste Mal so richtig gefordert. Erstaunlicherweise sind wir trotzdem gut voran gekommen und abends immer glücklich und zufrieden ins Zelt gefallen. Bis auf Prag haben wir immer draußen übernachtet und sind sehr gut damit zurecht gekommen. Oft hatten wir Bonusplätze mit einem Gewässer dicht am Zelt, sodass wir uns und unsere Sachen fast täglich waschen konnten. Ein wahres Highlight nach den warmen Tagen in den Hügeln!
Nun sind wir schon an der österreichischen Grenze angekommen, der wir noch ein gutes Stück folgen, bis wir nach Wien abbiegen und auf die Donau stoßen. Leider hat es uns (jetzt schon) das erste Mal erwischt: Die Kotzeritis hat uns für ein paar Tage lahmgelegt. Zum Glück hatten wir einen netten Platz gefunden, wo wir gleich 3 Nächte geblieben sind, um uns wieder fit zu bekommen. Daher haben wir die Zeit versucht sinnvoll zu nutzen und ein paar Zeilen zu schreiben, auch wenn wir noch nicht ganz durchs Land durch sind.
Hier nun wieder die Etappenbeschreibungen für alle, die noch Lust haben weiterzulesen:
10.5.
Schmilka ➱ Litomerice (81 km)
Hier ging es nun das erste Mal über eine Landesgrenze. Recht unspektakulär fuhren wir an einem Pfeiler vorbei, der die Grenze markierte. Keine Kontrolle, einfach nur ein Radweg von einem Land ins andere. Einmal mehr wird einem bewusst, wie cool Europa ist!
An der Elbe ging es weiter ins Land hinein. Dieses Mal mit ordentlich Gegenwind. Die Tschechen waren von Beginn an herzlich unbeeindruckt von uns und unseren Geschossen. Wir mussten uns also nicht vor unangenehmen Begegnungen oder neugierigen Übergriffen fürchten. Und da die Tschechen ein ausgesprochen aktives Outdoorvölkchen sind, die selber gerne draußen im Freien unterwegs sind konnten wir sehr unbekümmert durchs Land fahren und haben uns bisher sehr wohl gefühlt.
An der Elbe haben wir abseits von ein paar Anglern versteckt hinter Hopfenfeldern (Bier können die Tschechen nämlich auch sehr gut!) einen sehr schönen Ort zum Zelten gefunden.
11.5.
Litomerice ➱ Prag (90 km)
An der Elbe ging es weiter bis nach Melnik. Der Ort, an dem die Moldau in die Elbe fließt. Hier sind wir dann dem Moldauradweg (der auch sehr gut ausgeschildert ist) bis nach Prag gefolgt. Gegen Mittag haben wir uns eine Unterkunft in Prag organisiert, bei der wir für 2 Nächte bleiben konnten. Nach dieser, wieder sehr langen Etappe, sind wir abends ziemlich fertig ins Bett gefallen.
12.5.
Prag (sehr viele Schritte)
Prag ist wirklich einen Besuch wert. Die alte Innenstadt hat einiges zu bieten. Wir haben uns einfach vom Strom der Menschen mitziehen lassen. So kommt man an fast allen großen Sehenswürdigkeiten vorbei, auch ohne vorher eine Route geplant zu haben oder auf eine Karte zu gucken. Nach eigener Recherche, was man alles gesehen haben sollte, haben wir noch eine 2. Runde durch die Stadt gedreht, nur um festzustellen, dass wir tatsächlich das meiste schon gesehen hatten. Für die nächste Stadt haben wir uns aber vorgenommen eine Führung mitzumachen, um ein bisschen mehr über die Stadt zu lernen und um unsere Füße zu schonen. Wir waren sehr froh, dass wir am nächsten Tag wieder radeln konnten und nicht laufen mussten.
13.5.
Prag ➱ Borovka (58 km)
Nachdem wir uns durch den Stadtverkehr rausgewühlt hatten, wollten wir weiter der Moldau folgen, was uns irgendwie nicht gelungen ist. Trotz guter Ausschilderung haben wir wohl einen Abzweig verpasst und haben versucht uns trotzdem weiter durchzuschlagen, was uns zunehmend mehr entnervt hat. An jeder Kreuzung muss man neu schauen, was der richtige Weg sein könnte, was uns ein paar Mal definitiv nicht gelang. Wir endeten darin die Räder relativ steile Wanderwege nach unten und oben zu schieben.
Hinzu kam außerdem noch, dass die Moldau in einem Flusstal entlang fließt, was einem keine besonders große Fernsicht verschaffte. Im Laufe des Tages entschieden wir uns also doch die Route quer durchs Land zu nehmen, in der Hoffnung dass sie gut ausgeschildert ist.
14.5.
Borovka ➱ Lom (71 km)
Nachdem wir also am Tag zuvor vom Moldau Radweg zur Route quer durchs Land durchgeschlagen hatten, waren wir überglücklich dass die Strecke auch super ausgeschildert war. Zudem hatten wir nun endlich auch die Sicht auf die Böhmischen Hügel, die wir uns versprochen hatten. Und obwohl wir auf dieser Etappe richtig viele Höhenmeter geschrubbt haben, waren wir sehr zufrieden mit unserem neuen Plan. Tatsächlich hat es richtig Spaß gemacht sich die Hügel hochzukämpfen, denn fast immer wartete oben eine belohnende Abfahrt und kühlender Wind auf einen. Auf einer Wiese an einem Bach haben wir wieder ein herrliches Schlafplätzchen gefunden. Im Alltag vergisst man wie wichtig Wasser ist. Aber nach einem Tag mit viel Sonne und Bergen ist so ein Bach einfach die allerbeste Belohnung!
15.5.
Lom ➱ Nova Ves (61 km)
Wieder ging es über viele Hügel, vorbei an herrlich blühenden Rapsfeldern und summenden Obstbäumen, die in Tschechien fast jede Landstraße säumen. Obwohl es uns in Prag anders gesagt wurde, haben auch in Tschechien die Läden sonntags zu. Gegen Mittag haben wir aber glücklicherweise doch noch einen Lidl gefunden, der geöffnet hatte. So konnten wir die Essensvorräte wieder auffüllen und entspannt weiterfahren. Am Ende des Tages sind wir in ein riesiges (schön kühles) Waldgebiet gekommen, wo auch wieder ein herrlicher Platz für unser Zelt zu finden war. Gut, dass wir die Hängematte dabei haben. Die konnten wir hier richtig gut zum Einsatz bringen.
16.5.
Nova Ves ➱ Vratenin (55 km)
Der Tag ging wieder durch wunderschöne Wald- und Hügellandschaften bis zu einem Fluss auf dessen andere Seiten Österreich war. Das konnten wir uns natürlich nicht nehmen lassen und stellten ein weiteres Mal fest, wie cool Europa ist. Man kann einfach über den Fluss hüpfen, schon ist man in einem anderen Land. Richtig cool.
Gegen Nachmittag wurde dem Herrn der Reisegruppe ganz übel. Seit dem Vormittag hatte er darüber geklagt, dass ihm die tschechischen Gummibärchen so schwer im Magen liegen. Zu dem Zeitpunkt war das auch irgendwie noch amüsant und wir konnten Witze darüber machen, dass es halt eben nicht gesund ist so viel Süßkram zu essen. Als die Gummibärchen dann aber raus waren, hat es dann aber gefühlt nie wieder aufgehört (die guten Kalorien!!! Die brauchen wir doch!). Den ganzen Nachmittag ging es weiter und am nächsten Tag blieb auch der weibliche Teil der Reisegruppe nicht verschont. Irgendwas war da wohl faul. Wir wissen nicht genau woran es lag, aber wir möchten es nicht noch einmal haben…
17. & 18.5.
Vratenin
Tage zum Auskurieren…
Wir hoffen, dass wir morgen wieder so fit sind, dass wir aufs Fahrrad steigen können und ein paar km weiter kommen. Ganz langsam werden wir testen, was unsere Körper hergeben. Und ansonsten machen wir noch einen weiteren Tag Pause. Es könnte schlimmeres geben 😉
Ein paar Tage werden wir nun noch an der Tschechisch-Österreichischen Grenze entlang fahren und dann nach Wien abbiegen. Dann ist schon das 2. Land geschafft. Verrückt!
Richtig tolles Update von euch! Nach der Abhärtung bleibt ihr auf eurer Reise ab jetzt sicher magentechnisch verschont 😉
Gute Reise ihr zwei =*